Längst parasitiert die Werbung an der Kunst. Sie leiht sich Werte, Phrasen und Bedeutungsprätentionen. Dies beschreibt, wie Jürgen Kaube gerne konzediert, Wolfgang Ullrich, beschlagen bis ins Detail, sehr treffend und genau. Was freilich ist von dem Phänomen zu halten? Ist das "Gerede" der Werbetypen etwa Ernst zu nehmen? Ist die "Konsumgütersphäre" gar dabei, an die Stelle der Museen zu treten? Der Rezensent ist da über die Maßen skeptisch, Wolfgang Ullrich nicht so sehr. Ja, es beschleichen Kaube angesichts der enthusiastischen Kritikenthaltung des Autors sogar ernste Zweifel, ob Ullrich nicht den "Pseudo-Soziologien und -Psychologien" der Werbung immer wieder auf den Leim geht. Ohne einen kritischen Begriff könne man da auf Dauer nicht auskommen, so der Rezensent. Und dieser - mit gutem Grund: wertende - Begriff laute nun mal "Kitsch". Da Ullrich weiter kunstgeschichtlich profund Werber beraten will, nimmt er das Wort nicht in den Mund. Hätte er besser tun sollen, meint Kaube, aber "anregungsreich" sei das Buch auch so.