So lang der Titel, so kurz das Buch - und so großartig die Prosa, die zwischen seinen Deckeln aufgehoben ist, findet Harald Hartung. Dieser Roman, schreibt er, bewegt sich "auf Messers Schneide zwischen dem absolut Phantastischen und dem absolut Realen", zwischen einer Zeit und Zeitlosigkeit. Der Held scheint einem Roman der japanischen Heian-Zeit - "also um 1000" - entstiegen, doch sind ihm zugleich, raffiniert und fein, die grauenhaften Erfahrungen der jüngeren Geschichte eingeschrieben. Er ist ein Suchender wie "Parzival, Faust oder Hans Castorp", der durch die "Ringe einer buddhistischen Tempelanlage" einen Weg ins Innere sucht und findet, vorbei am hölzernen Buddha, "der seit tausend Jahren diesen von der Welt abgekehrten traurigen Blick hat", vorbei an den heiligen Schriftrollen - hin zu dem kleinen Garten im Allerinnersten des Heiligtums. Doch was findet der namenlose Held? Nicht den "Garten der Erkenntnis" wie noch der Fürst in "Leopold von Andrians Büchlein von 1895", sondern "die Erkenntnis des Gartens" - die Schönheit als "Leerstelle" und "Traum". Es ist eine stumme Erkenntnis, doch das, so Hartung, gilt nicht für Laszlo Krasznahorkai, "der für die sprachlos machende Wirkung des Gartens eine Seite wunderbarer Prosa findet". Wie er schon zum Auftakt des Buches in einem Satz, der sich sich über zwei Seiten erstreckt, die "eigentümlichen Wirklichkeit" dieses Romans in atemberaubender stilistischer Virtuosität entwirft. Deshalb kommt zur Bewunderung des Rezensenten für den Autor ein hohes Lob der "kongenialen" übersetzerischen Leistung von Christina Viragh.