Sehr erhellend und bitter findet Rezensent Michael Martens, was die tschechische Historikerin Katerina Králová über die Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland in der Nachkriegszeit ans Tageslicht befördert: Stets wurde die Bewältigung der deutschen Besatzung zugunsten der Wirtschaftspolitik hintangestellt. Von 1949 bis zum Sturz der Militärregierung 1974 war die Regierung in Athen eisern antikommunistisch und vor allem auf gute Beziehungen zu den Partnern im Kalten Krieg bedacht, wie der Rezensent um Nüchternheit bemüht informiert: Die immensen deutschen Kriegsverbrechen wurden kaum geahndet, 1959 stellte Athen im Gegenzug zur Wirtschaftshilfe ihre Verfolgung gänzlich ein. Auf Reparationen verzichtete die Regierung, denn es war ihr wichtiger, "Gastarbeiter" nach Deutschland zu schicken, und wenn Verteidigungsminister Franz Josef Strauß mit großen Aufträgen lockte, ließen sich die Entschädigungsforderungen auf 115 Millionen Mark drücken. Wie schmählich beide Seiten agiert haben, macht dem Rezensenten die neutrale Králová deutlich, die allerdings auch beschreibt, wie unkooperativ griechische Archive agieren, wenn es um diesen Teil der griechischen Geschichte geht.