Auch wenn Giorgio Agamben auf den Schultern von Riesen steht und weniger selbständig als vielmehr rekonstruierend vorgeht, wie uns Eberhard Geisler erklärt, machen die hier versammelten philosophischen Aufsätze aus 20 Jahren Eindruck auf ihn. Als Zeugnis abendländischen Denkens, das mit den eigenen Möglichkeiten und Aporien ringt und, in diesem Band, Sprache, Geschichte und das eigene Vermögen untersucht. Ob mit Descartes und Valéry den Sehsinn, mit Heidegger den Ereignis-Begriff oder mit Aby Warburg die Wahrheit und ihre Überlieferung - immer geht es dem Autor laut Geisler um die Macht des Denkens. Wie Agamben sie, akademisch zwar, aber umsichtig, geistesgeschichtlich verortet, findet Geisler doch bemerkenswert.