"Ist Leo Strauss der Pate von Bush?" fragt Christian Geyer gleich in der Überschrift seiner Rezension. Harald Bluhms Buch arbeite vor allem zwei Aspekte von Strauss' Denken heraus, führt der Rezensent dann aus, an die die amerikanischen Neokonservativen offenbar anschließen. Zum einen sei da Strauss' Bemühen, politische Fragen wieder als "Wahrheitsfragen", nämlich als solche nach dem "guten Leben" aufzufassen, und sie so der Kontingenz liberaler Verfahren zu entheben. Und zum anderen der Umstand, dass Strauss die "Wahrheit der guten Ordnung" als ein esoterisches, elitäres Projekt behandele, das nur denjenigen gegenüber durchsichtig zu machen sei, die diese Wahrheit "ertragen" könnten. Wolle man sich auch noch "jenseits tagespolitischer Mutmaßungen" ein Bild machen vom Denken Leo Strauss' sowie "einen profunden Eindruck" verschaffen von den amerikanischen, hierzulande ebenso wenig bekannten politikwissenschaftlichen Kontroversen um die "Straussians" , dann ist Bluhms "durchweg um Sachlichkeit und philologische Genauigkeit bemühte" Arbeit jedenfalls sehr hilfreich, lobt der Rezensent.