Bewegt und beeindruckt hat Bernadette Conrad dieser Roman, in dem eine entführte und vergewaltigte 19-Jährige in dem Kellerraum, in dem sie gefangen gehalten wird, ihren Sohn Jack aufzieht, bis sie nach fünf Jahren fliehen kann. Fasziniert lässt sich die Rezensentin in den "Wahnsinn" dieser von der Mutter so vehement geschützten Alltagsordnung einführen und die aus Jacks Perspektive vermittelte Welt, in der Einrichtungsgegenstände zu als Mitbewohner werden, schildern. Auf die Einsprengsel von kindlichen Versprechern und Grammatikfehlern hätte sie dabei allerdings gern verzichtet, zumal sie es der Autorin hoch anrechnet, ihr Thema nicht reißerisch darzubieten. Seinen Sog erhält dieser Roman durch die "Spannung", die zwischen behüteter Gefangenschaft und plötzlich orientierungsloser Freiheit entsteht, zwischen "Drinnen und Draußen", "Subjekt- und Objektwelt", wie Conrad lobt, die diese Geschichte nicht zuletzt als berührende Mutter-Sohn-Geschichte gelesen hat.