Mangelnde Welthaltigkeit kann man diesem Dresdner Familien- und Geschichtsroman von Uwe Tellkamp wirklich nicht vorwerfen, meint die merklich beeindruckte Rezensentin Sabine Franke. Tellkamps Roman, in dessen Zentrum der Arzt Richard Hoffmann, sein ehrgeiziger Sohn Christian und der als Lektor tätige Schwager Meno Rohde stehen, spielt 1982 in einer bürgerlichen Enklave, einem Villenviertel in Dresden, berichtet die Rezensentin. Man hat sich eingerichtet im Spagat zwischen staatskonformer Unauffälligkeit und einem vergangenheitsverhafteten Bildungsbürgertum, wobei der Untergang der DDR auch diesen "Elfenbeinturm" niederreißen wird, so Franke. Tellkamp pflegt, der Rückwärtsgewandtheit seiner Protagonisten angemessen, einen altmodischen, "gediegenen" Stil, der nicht von ungefähr an den "klassischen bürgerlichen Familienroman" erinnere, hält Franke fest. Akribisch notiere der Autor die Details des DDR-Alltags, so dass dieser Familienroman nicht zuletzt das Verdienst hat, einen "Erinnerungsschatz" zu konservieren, wie die Rezensentin anerkennt. Auch wenn dieses Buch autobiografische und schlüsselromanhafte Züge habe, so werde in ihm nicht zuletzt Geschichte "erfahrbar" und nachvollziehbar. Und weil Tellkamp seine Figuren so eindrücklich schildert, würde die gefesselte Rezensentin zu gern wissen, wie es ihnen in der Nachwendezeit ergangen ist, in die der Autor sie am Ende entlässt. Das verstehen wir als Bitte um Fortsetzung.